Barcelona Open 2022: Wer wird der neue Lokalmatador?
Bienvenido al Barcelona Open! Während die Redaktion mit unglaublichen Sprachtalenten angibt, startet in Spanien die beste Zeit des Jahres für den Tennissport. Bei dem ATP 500 Turnier in Barcelona kämpfen einige der besten Tennisspieler um die begehrte „Conde de Godó“-Trophäe.
Eine spanische Erfolgsserie
Seit 1953 findet das prestigeträchtige Turnier in Barcelona im April oder Mai statt, traditionell wird jedes Jahr im Real Club de Tennis ein neuer Champion gekürt. Die einzige Ausnahme bildete das Jahr 2020, da sich die Turnierleitung aufgrund der Corona-Pandemie dazu entschloss, die Barcelona Open abzusagen. Seit 2021 findet das Sandplatz-Turnier wie gewohnt bei den Männern im Einzel und Doppel statt. Mit 12 Titeln ist Rafael Nadal der absolute Rekordsieger, zwischen 2005 und 2009 gewann der Mallorquiner das Turnier 5- mal hintereinander. Im Jahr 2017 wurde sogar der Center Court nach ihm benannt („Pista Rafael Nadal“). Von 2005 bis 2022 konnten nur Fernando Verdasco (2010), Kei Nishikori (2014, 2015) und Dominik Thiem (2019) das Finale für sich entscheiden. Ein kurzer Zwischenstopp: Der US-Open Sieger von 2020 befindet sich aktuell wieder auf der Tour und hofft auf sein Comeback bei den Serbia Open in Belgrad.
Unter den spanischen Siegern findet man auch Namen wie Tommy Robredo, Carlos Moyá und Juan Carlos Ferrero, letzterer ist seit 2019 der Coach von dem Jungstar Carlos Alcaraz. David Ferrer, der ehemalige Coach von Alexander Zverev, verpasste den Titel 4-mal in spannenden Final-Duellen gegen Rafael Nadal.
Das Teilnehmerfeld verspricht Spannung
Zu den besten Tennisspielern des Turniers zählen Größen wie Stefanos Tsitsipas, Casper Ruud, Felix Auger Aliassime, Cameron Norrie und Diego Schwartzman. Carlos Alcaraz wird nach seiner Erstrunden-Niederlage bei den Monte Carlo Masters gegen Sebastian Korda wieder ordentlich Energie getankt haben, sodass er bei diesem Turnier wieder angreifen kann. Der beste deutsche Tennisspieler Alexander Zverev setzt in Barcelona aus und konzentriert sich auf das Turnier im eigenen Land: Die BMW Open.
Wer hat die meisten Chancen auf den Titel?
Da der verteidigende Champion Rafael Nadal aufgrund einer Rippenverletzung nicht am Sandplatz-Turnier teilnehmen kann, wird es einen neuen Sieger in Barcelona geben. Der an Nummer 1 gesetzte Grieche Stefanos Tsitsipas hat nach seinem Sieg in Monte Carlo die meisten Chancen auf den begehrten Titel. Die Vorstellung des Weltranglisten 5. in den letzten Wochen war für Tennisfans eine absolute Augenweide, Tsitsipas präsentierte sich mit einem druckvollen und sehr variablen Spielstil. Viele seiner Gegner, darunter zuletzt auch Alexander Zverev waren dem schnellen Griechen nicht gewachsen. Im Viertelfinale von Monte Carlo war Diego Schwartzman kurz davor, die Siegesserie von Tsitsipas zu unterbrechen. Doch der Argentinier verlor im 3. Satz nach einer 4:0 Führung 6 Spiele hintereinander und verbaute sich die Chance auf das Halbfinale.
Schwartzman ist ohne Frage einer besten Sandplatz-Spieler, doch im direkten Vergleich ist der Argentinier dem Griechen aktuell unterlegen. Zu den Favoriten zählt auch der Norweger Casper Ruud, welcher heute auf dem Center Court den jungen Amerikaner Brandon Nakashima 6:3, 6:2 schlug. Bei den Monte Carlo Masters unterlag Ruud im Achtelfinale dem Bulgaren Grigor Dimitrov mit 3:5, 5:7, es ist also fraglich ob Ruud seine Performance in Barcelona verbessern kann. Ein Halbfinal-Duell gegen Schwartzman ist sehr wahrscheinlich, doch dazu müssen die vorigen Hürden erst überwunden werden.
Alcaraz als geheimer Favorit?
Trotz des schnellen Turnier-Aus von Carlos Alcaraz in Monte Carlo gilt der spanische Jungstar als einer der Favoriten auf den Titel. In Miami konnte der Spanier bereits zeigen, welche körperliche und mentale Stärke in ihm steckt. Seit der Zusammenarbeit mit dem French Open Sieger Juan Carlos Ferrero im Jahr 2019 kennt die Entwicklungskurve des jungen Spaniers nur eine Richtung: Steil nach oben zur Weltspitze. Mit dem Sieg in Barcelona würde dem jungen Talent der Sprung in die Top 10 der Weltrangliste gelingen. Die Tenniswelt ist beeindruckt von dem 18-jährigen Spitzensportler: Innerhalb von 2 Jahren schaffte der Spanier den Sprung aus den Top 500 in die Top 100 der Welt. 11 Monate später befindet sich der Spanier auf dem aktuellen 11. Weltranglistenplatz und Experten ziehen bereits Vergleiche zu Rafael Nadal. Wenn Alcaraz sich bis ins Halbfinale durchkämpfen kann, wartet wahrscheinlich bereits der griechische Topfavorit auf den jungen Spanier, ein möglicher Finalgegner wäre dann Casper Ruud. Das Turnier auf der roten Asche wird viel Spannung mit sich bringen, vielleicht erwartet uns die eine oder andere Überraschung in Barcelona, wir freuen uns in jedem Fall auf den neuen Turniersieger.