BMW Open 2022: Deutsche Nummer 1 scheitert früh
Alexander Zverev verliert bei den BMW Open mit 6:3, 6:2 gegen den 18-jährigen Dänen Holger Rune.
Die Enttäuschung ist groß: Alexander Zverev verliert in seinem Heimatland überraschend gegen die dänische Nummer 1 Holger Rune. Der Olympiasieger wirkte sichtlich angeschlagen und spielte nach eigener Aussage sein "schlechtestes Tennis seit 5-6 Jahren". Der junge Däne erfüllt sich einen lang gehegten Traum und schlägt zum ersten Mal einen Top 10 Spieler.
Zverev nicht dominant genug
Der erste Satz verlief bereits am Anfang des Matches nicht besonders gut, die deutsche Nummer 1 liegt bei eigenem Aufschlag mit 0:40 hinten und kassiert ohne Punktgewinn das Break. Die Vorhand scheint bei Zverev nicht ganz rund zu laufen, vielen Bällen fehlt die Längenkontrolle. Die Fehler in Zverev's Spiel häufen sich, Rune lässt sich die Chancen nicht entgehen und führt mit 3:0 im ersten Satz. Die Court-Position des deutschen Spielers ist wieder zu weit hinter der Grundlinie angesetzt, Rune nutzt diese Schwachstelle und spielt sehr präzise Stoppbälle hinter das Netz. Die Distanz zwischen Zverev und dem Ball ist dabei so groß, dass es extrem schwierig ist, noch einen guten Konterball zu spielen. Der Däne schafft es erfolgreich, die deutsche Nummer 1 immer weiter zurückzudrängen und die Ballwechsel kurz zu halten. Die Strategie von Rune ist smart: Das starke Grundlinienspiel des Gegners wird mit Stopps frühzeitig unterbrochen, sodass die Rallye nicht in die Länge gezogen wird. Da Zverev durch eine Erkältung leicht angeschlagen ist, belasten die vielen Sprints ans Netz den deutschen Tennisspieler noch zusätzlich.
Auf einen kurzen Lichtblick folgt die Ernüchterung
Rune führt mit 4:2 im ersten Satz, das Bewegungsspiel von Zverev verbessert sich etwas. Der Olympiasieger erkämpft sich immer wieder Breakbälle, jedoch streut Rune die Stoppbälle zu gut in die Partie. Nach 33 Minuten klappt es endlich: Zverev erkämpft sich das Break zum 3:4. Das gewonnene Selbstvertrauen hält aber nicht lange an, Rune schafft das Rebreak und verlängert auf 5:3. Der Däne spielt jetzt etwas wilder und versucht immer wieder aus den langen Ballwechseln rauszukommen, die Vorhand-Fehler häufen sich bei der dänischen Nummer 1. Zverev kann diese Chancen allerdings nicht nutzen und verliert den ersten Satz mit 3:6. Fazit: Zverev muss sehr viel aktiver werden und sein Spiel umstellen, sonst geht die Partie an das 18-jährige Jungtalent.
Das Spiel bleibt gleich
Der zweite Durchgang beginnt wie der erste: Ein frühes Break für Rune und ein zu passiv agierender Zverev. Der Däne spielt ein sensationelles Match, Zverev versucht es beim Breakball sogar mit Serve and Volley und wird trotzdem von einem brillanten Lob gekontert. Mit dem Doppelbreak für Rune scheint das Match bereits entschieden zu sein. Der Olympiasieger versucht mit den letzten Reserven noch einmal heranzukommen, doch die Variabilität in dem Spiel des Dänen ist zu gut. Rune gewinnt den zweiten Satz mit 6:2 und feiert seinen ersten Sieg über einen Top 10 Spieler. Der Weltranglisten 70. trifft an seinem Geburtstag (Freitag, 27.4.2022) entweder auf Emil Ruusuvuori oder Maxime Cressy.
Zverev muss etwas ändern
Der deutsche Tennisspieler zeigte beim heutigen Match keine gute Performance, die alten Schwächen im Spiel von Zverev sind immer noch zu präsent. Besonders die zu weit hinten angesetzte Court-Position eröffnet seinen Gegnern die Möglichkeit, aus den langen Rallyes rauszukommen. Das dominante und aktive Spiel, das wir von Zverev aus dem letzten Jahr gewohnt sind, hat noch nicht den Weg in die neue Saison gefunden. Bis zu den Mutua Madrid Open hat Zverev noch ein wenig Zeit an sich zu arbeiten, möglicherweise hat Sergi Bruguera als neuer Coach von Zverev noch ein paar Tipps auf Lager. Wir hoffen, dass Zverev sein Selbstvertrauen bis zum Start in Madrid wiedererlangt und freuen uns auf ein spannendes Turnier im Zentrum von Spanien.