Madrid Open 2022: Spanien im Tennisfieber
Das nächste große Sandplatz-Turnier in Spanien hat begonnen. Welche Profis befinden sich im Teilnehmerfeld? Wer holt sich den Titel?
Bienvenidos a Madrid, queridos amigos del tenis. Das diesjährige Masters 1000 Turnier im Zentrum von Spanien verspricht mit einem hervorragenden Teilnehmerfeld einige hochklassige Duelle auf der roten Asche von Madrid. Wir erlauben uns einen kurzen Blick auf die Auslosung des Turniers und spekulieren über die Chancen des besten deutschen Tourprofis: Alexander Zverev.
Geballte Tennispower
Das Teilnehmerfeld in Madrid könnte nicht prominenter besetzt sein, viele Stars der ATP-Tour sind kurz davor in das Turnier zu starten. Ein Blick auf den Draw des Turniers verspricht einige spannende Partien. Die Topathleten der Weltrangliste erhalten in der ersten Runde ein Freilos und können so ihre Kraft für die nächste Partie sammeln. Unter den topgesetzten Tourprofis befinden sich Namen wie Novak Djokovic [1], Alexander Zverev [2], Rafael Nadal [3], Stefanos Tsitsipas [4] oder Casper Ruud [5]. Besonders die Teilnahme des spanischen Lokalmatadoren verwundert viele Experten, da sich Nadal vor einigen Wochen eine Rippenverletzung zugezogen hat. Die Regeneration des Spaniers scheint sehr gut zu verlaufen, das Problem für den 21-fachen Grand-Slam-Sieger wird eher im Bereich der Spielpraxis liegen. Durch die schmerzende Verletzung konnte Nadal nicht viele Matches bestreiten, vor allem während einer anstrengenden Turnierwoche mit stark steigenden Temperaturen kann es zu Komplikationen in der körperlichen Verfassung kommen. Es bleibt daher fraglich, ob Nadal in Madrid sein bestes Tennis zeigen kann.
Zverev befindet sich in keiner guten Verfassung
Es ist kein Geheimnis, dass die deutsche Nummer 1 aktuell nicht auf dem höchsten Niveau spielt. Nach einer bitteren 2-Satz-Niederlage bei den BMW Open in München gegen den dänischen Jungstar Holger Rune zweifelten viele an der Stärke des Olympiasiegers von 2021. Die Kritik richtete sich vor allem gegen die fehlende Konstanz in Zverev's Tennisspiel. Die zu weit hinten angesetzte Court-Position, das schwache Netzspiel, der fehlende Kampfgeist. Immer wieder stößt man in den Medien sowie bei diversen Performance-Analysen des deutschen Tennisstars auf solche Aussagen. Man fragt sich so langsam, woher die starke Variabilität in den Schlägen der deutschen Nummer 1 stammt und wie diese überwunden werden kann. Zverev erwähnte in vielen Interviews, dass er aktuell keinen Mentaltrainer in seinem Team beschäftigt. Möglicherweise ist dies für den selbstbewussten Tourprofi auch gar nicht nötig, jedoch zeigte die Performance von Zverev in seinem Heimatland ein komplett anderes Bild. Ob Zverev in dem Turnier etwas Staub aufwirbeln kann, bleibt zunächst fraglich. Das Spiel des Olympiasiegers ist ein ständiges Auf und Ab, wir sind gespannt auf die Körpersprache des Deutschen bei seinem ersten Spiel am Dienstag.
Djokovic, Tsitsipas oder doch Alcaraz?
Es ist nicht lange her, dass Djokovic in Belgrad eine bittere Niederlage gegen Andrey Rublev im Finale der Serbia Open erleiden musste. Davor kämpfte sich Djokovic nach drei ersten Satzverlusten jedes Mal ins Turnier zurück, eine beeindruckende Demonstration des starken Kampfgeistes des Serben. Djokovic besitzt eine jahrelange Erfahrung auf der ATP-Tour, er dürfte sich also relativ schnell von der Niederlage bei seinem Heimturnier erholt haben. Jedoch sollte man auch nicht das vielseitige Spiel des griechischen Topstars unterschätzen. Tsitsipas glänzte in Monte Carlo mit einigen hervorragenden Matches und bezwang im Finale den Spanier Davidovich Fokina. In Barcelona verlor Tsitsipas jedoch in 3 Sätzen gegen Carlos Alcaraz, welcher das Turnier im Finale gegen Carreño Busta für sich entscheiden konnte. In der aktuellen Performance der Saison erscheint Alcaraz etwas stärker als Tsitsipas, somit bleibt die Favoritenrolle bei Djokovic und dem jungen Spanier. Eine Begegnung der beiden Spieler ist jedoch erst im Halbfinale möglich.
Auslosung für Zverev in Madrid
Auf Zverev wartet in der ersten Runde wahrscheinlich Marin Čilić. Der US- Open-Sieger von 2014 ist kein einfacher Gegner für den deutschen Tourprofi. Mit 6:1 Siegen ist Zverev deutlich im Vorteil, es wird sich jedoch zeigen, ob der US-Open Finalist von 2020 seine Niederlage in München mental überwinden konnte. Im Viertelfinale wartet eventuell der Italiener Jannik Sinner oder die kanadische Nummer 1: Felix Auger Aliassime. Gegen Sinner konnte sich Zverev in Barcelona in einem packenden Duell mit viel Kampfgeist und Geduld durchsetzen, gegen Aliassime verlor Zverev Anfang des Jahres in 3 Sätzen beim ATP Cup in Sydney. Bei den Halbfinal-Paarungen könnte Zverev entweder auf Rublev oder Tsitsipas treffen, beide Gegner befinden sich in absoluter Topform. Im Finale droht das Duell gegen Djokovic oder Nadal, wobei die spanische Nummer 1 aufgrund seiner Verletzung möglicherweise schon früher ausscheidet. Doch bei Nadal kann man sich nie sicher sein, die lebende Tennislegende liebt es, das Publikum mit seinem fantastischen Tennisspiel zu überraschen.