Madrid Open 2022: Zverev im Viertelfinale

Die Partien des Viertelfinales in Madrid stehen fest, die deutsche Nummer 1 profitiert dabei von einer verletzungsbedingten Aufgabe.

Madrid Open 2022: Zverev im Viertelfinale

Die spanische Stimmung scheint Alexander Zverev gut zu tun, der Olympiasieger setzte sich in den Partien gegen Marin Čilić und Lorenzo Musetti durch und muss nun gegen die kanadische Nummer 1 antreten.


Ein Start mit vielen Hindernissen

Die Partie gegen den Kroaten Čilić war schon im Vorfeld mit Spannung erwartet worden, die körperliche und mentale Leistung von Zverev war nach dem schnellen Turnier-Aus in München von vielen Fragezeichen umgeben. Ein Turnierstart gegen einen ehemaligen US-Open-Gewinner ist nicht gerade eine einfache Aufgabe für einen angeschlagenen Tourprofi, der zu seiner alten Form zurückfinden möchte. Der erste Satz der Partie wirkte in der Anfangsphase sehr ausgeglichen, Zverev haderte jedoch noch mit seinem Grundlinienspiel. Bei der Vorhand fehlte noch die Längenkontrolle, die Rückhand war etwas schwächer als man es von der deutschen Nummer 1 gewohnt war. Bei den zweiten Aufschlägen konnte Zverev nicht einen Punkt holen, der Kroate nutzte diese Gelegenheiten eiskalt aus. Der erste Satz entpuppte sich für Zverev als eine Phase mit vielen ungenutzten Möglichkeiten, Čilić war in den wichtigen Momenten präsenter als der Olympiasieger. Im zweiten Satz schien Zverev den Warnschuss gehört zu haben, die Präzision in den Schlägen verbesserte sich. Trotz einer schlechteren Bilanz beim ersten Aufschlag (65%) reichte der eine Breakpunkt für den Satzgewinn, Zverev schien seinen Kampfgeist wiederzufinden. Der dritte Satz besiegelte schließlich die Niederlage des ehemaligen US-Open-Gewinners von 2014, es schlichen sich einfach zu viele Patzer in das Spiel des Kroaten. Die Partie endete mit 37 vermeidbaren Fehlern auf der Seite von Čilić, Zverev konnte mit 20 vermeidbaren Fehlern die Oberhand gewinnen. Mit 4:6, 6:4, 6:4 erreichte Zverev die nächste Runde und stand der nächsten harten Aufgabe gegenüber: Lorenzo Musetti.  


Zverev immer noch selbstkritisch

Trotz des Erfolges gegen Čilić wirkte Zverev weiterhin unzufrieden, seine alte Form hatte der Olympiasieger immer noch nicht gefunden. In der Partie gegen den Italiener Musetti zeigte sich Zverev jedoch deutlich dominanter, die Längenkontrolle und der konstante Aufschlag waren in das Spiel des Deutschen zurückgekehrt. Zverev wirkte sichtlich befreit und zeigte eine aggressive und dominante Performance, das Tennisspiel scheint dem deutschen Athleten endlich wieder Spaß zu bringen. Nach einem erfolgreichen ersten Satz folgt die Überraschung: Musetti muss aufgrund einer Oberschenkelverletzung aufgeben. Zverev kann nun seine Kräfte schonen und trifft im Viertelfinale auf die kanadische Nummer 1: Felix Auger-Aliassime.


Wer trifft im Viertelfinale noch aufeinander?

Novak Djokovic konnte nach der krankheitsbedingten Aufgabe von Andy Murray kampflos das Viertelfinale erreichen. Er trifft am Freitag auf den polnischen Spieler Hubert Hurkacz. Stefanos Tsitsipas setze sich erfolgreich gegen den Bulgaren Grigor Dimitrov durch und trifft nun auf den Gewinner der Serbia Open: Andrey Rublev. Am späten Nachmittag wartet eine Partie, von denen alle spanischen Tennisfans geträumt haben. Rafael Nadal konnte im Match gegen den Belgier David Goffin vier Matchbälle abwehren und die Partie im Tiebreak gewinnen. Nadal trifft nun auf den neuen spanischen Superstar Carlos Alacaraz, das Match wird in den spanischen Medien schon seit Tagen sehnlichst erwartet.


Kann Zverev zu seiner alten Form zurückfinden? Foto von Marianne Bevis auf flickr.com

Prematch Analyse: Zverev gegen Auger-Aliassime

Zverev konnte sich in 4 von 6 Partien gegen den Kanadier durchsetzen. Zuletzt gewann Auger-Aliassime beim ATP-Cup in Australien in 3 Sätzen gegen die deutsche Nummer 1. Die letzte Begegnung auf Sand war bei den Monte Carlo Masters im Jahr 2019, Zverev siegte mit 6:1 und 6:4. Der Kanadier spielte bis jetzt ein beeindruckendes Turnier, beide Partien konnte Auger-Aliassime in 2 Sätzen gewinnen. Die Taktik der kanadischen Nummer 1 wird sich an die aktuellen Schwächen von Zverev anpassen. Durch die zurückgezogene Court-Position von Zverev eröffnen sich viele Möglichkeiten für seinen Gegner. Durch ein druckvolles Spiel kann Auger-Aliassime Zverev weit hinter die Grundlinie drängen und dann die Ballwechsel mit Stoppbällen beenden. Der Olympiasieger sollte sein Positionsspiel anpassen, um solche Situationen zu vermeiden. Wenn Zverev seine körperliche Leistung noch weiter steigern kann, ist das Match eine machbare Aufgabe für den Deutschen. Im Halbfinale wartet dann entweder Stefanos Tsitsipas oder Andrey Rublev.