Der Hammer aus Italien kehrt zurück

Matteo Berrettini zeigt wie man ein Comeback richtig inszeniert: Mit zwei Turniersiegen hintereinander.

Der Hammer aus Italien kehrt zurück

Forza Italia! Nach der verpassten Sandplatz-Saison schafft es Matteo Berrettini eindrucksvoll zurück auf die Tour. Mit zwei Turniersiegen in Stuttgart und London lässt der Italiener seine Handverletzung hinter sich und hofft nun auf einen erfolgreichen Start bei Wimbledon. Es ist durchaus möglich, dass der beste italienische Tennisspieler wieder einige Überraschungen auf Lager hat.


Auf Rasen ist alles möglich

Dass Berrettini 2022 auf dem Rasen-Belag zwei Titel abgeräumt hat ist kein Zufall, der talentierte Italiener machte schon in den Vorjahren mit guten Leistungen bei Rasen-Turnieren auf sich aufmerksam. In seiner Karriere konnte Berrettini sieben Turnier-Titel ergattern, vier davon auf Gras. Mit 33-6 Siegen (Quote 84,6%) seit 2018 ist der Rasenplatz der beste Belag für den in Rom geborenen Italiener. Auf Sand erreicht die Nummer 11 der Welt eine Quote von knapp 69 % (42-19 Siege). Auf den Hartplätzen weist Berrettini seine schlechteste Quote (55,1 %, 54-44 Siege) auf, die Gesamtquote liegt somit bei 129-69 (65,2%) gewonnen Matches.


Die Atmosphäre stimmt

2021 schaffte Berrettini den großen Sprung in das Finale von Wimbledon und verlor gegen Novak Djokovic in vier Sätzen. Doch zuvor bezwang der Italiener Top-Spieler wie Felix Auger Aliassime und Hubert Hurkacz. Das prestigeträchtige Turnier scheint dem Finalisten von 2021 sehr am Herzen zu liegen, denn die Emotionalität und der Kampfgeist spielten bei ihm in jedem Match eine Rolle. Den Spitznamen "The Hammer" hat der junge Italiener definitiv verdient, seine brachiale Vorhand hat schon so manchen Gegnern den Kampfeswillen genommen. Hinzu kommt seine kreative Variabilität bei einem offensiven Gegner, in ausweglosen Situationen schaffte es Berrettini häufiger noch die Oberhand zu gewinnen.


Matteo Berrettini ist zurück, wie wird er sich bei Wimbledon schlagen? Foto von si.robi auf flickr.com

Erster Grand-Slam-Titel im Blick

Trotz der zwei Titel in London und Stuttgart ist ein Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier ein ganz anderes Kaliber. Die Wahrscheinlichkeit für eine Verletzung ist bei Grand-Slams durch eine höhere Belastungsdauer sehr viel höher als in einem normalen Turnierverlauf. Hinzukommt, dass Berrettini sich gerade erst von seiner Handgelenks-Verletzung erholt hat und nun etwas vorsichtiger agieren muss. Da die ATP entschieden hat wegen des Ausschlusses der russischen Athleten keine Punkte für Wimbledon zu vergeben, ist das Turnier für einige Spieler unattraktiv geworden. Besonders Spieler an der Grenze zu den Top 100 müssen darunter leiden, da sie auf die Punkteverteilung angewiesen sind. Der Italiener sollte sich weiterhin darauf konzentrieren zu seiner alten Form zurückzufinden, nach seinen beeindruckenden Siegen ist der Weg frei für einen vielversprechenden Turnierverlauf in London.