Serbia Open 2022: Andrey Rublev ist der neue Champion

Spiel, Satz und Sieg Rublev. Djokovic muss sich in Serbien geschlagen geben.

Serbia Open 2022: Andrey Rublev ist der neue Champion
Rublev setzt sich in Belgrad durch. Foto von Kate Tann auf flickr.com

Der neue Sieger in Belgrad heißt Andrey Rublev. Der Russe gewinnt das Finale mit 6:2, 6:7 (4:7), 6:0 und besiegt die Nummer 1 der Welt: Novak Djokovic.


Ein Sturmwind im ersten Satz

Rublev zeigt sofort, warum er im Finale steht: Nach einem hart umkämpften 2:2 löst der Russe die Handbremse und lässt seinem aggressiven Spielstil freien Lauf. Djokovic wirkt sichtlich beeindruckt und verliert den ersten Satz mit 2:6. Auf die aktuellen Diskussionen über den Ausschluss russischer Athleten bei Wimbledon und anderen ATP-Turnieren, reagiert Rublev mit einer sportlichen Meisterleistung. Der Russe scheint seine Emotionen sehr gut im Griff zu haben und verliert zwischen den Spielen nur selten den Fokus. Nach einem sensationellen Start geht Rublev mit viel Selbstvertrauen in den zweiten Satz.


Der Djoker kämpft sich schon wieder zurück

Man fragt sich zwischendurch, ob Novak Djokovic die Herausforderung liebt: In drei Partien der Serbia Open 2022 hat die Nummer 1 der Welt trotz eines Satzverlustes noch die Reißleine ziehen können. Der Serbe zeigte sich während des Turniers mit einer enormen mentalen und physischen Stärke, dieses Kunststück wäre nur wenigen Tourprofis gelungen. Der zweite Satz beginnt spannend: Nach einem frühen Break von Djokovic zum 2:0, gelingt Rublev das Rebreak zum 2:1. Nach einem erfolgreichen Aufschlagspiel des Russen glänzt das Match mit langen Rallyes und einem immer besser spielenden Djokovic. Beim Stand von 6:5 für Djokovic kann Rublev einen Satzball abwehren und rettet sich in den Tiebreak. Beide Spieler zeigen schon erste physische Schwächen, der Kraftakt scheint für Djokovic besonders belastend zu sein. Im Tiebreak unterlaufen Rublev zu viele unerzwungene Fehler, der Serbe ist in der Verteidigung zu stark und zwingt den Russen zu riskanteren Schlägen. Die Strategie von Djokovic geht auf: Rublev verliert die Geduld und verpasst die Chance auf einen 2-Satz-Sieg. Die Nummer 1 der Welt gewinnt mit 7:4 den Tiebreak und erkämpft sich einen dritten Durchgang.


Der Russe war zu stark, Djokovic verliert in Belgrad. Foto von JC auf flickr.com

Keine zweite Luft bei der Nummer 1?

Die Physis scheint beim Serben noch nicht ganz auf dem Niveau der letzten Jahre angekommen zu sein. In den Pausen zwischen den Spielen bemerkt man, wie Djokovic seinen eigenen Kopf beruhigen muss. Die körperlichen Anstrengungen sind deutlich zu spüren, auf der Bank zittern die Hände. Die Reserven von Andrey Rublev sind jedoch noch lange nicht aufgebraucht, nach der Niederlage im zweiten Satz tankt der russische Tennisstar neue Kraft und setzt sich früh mit einem Break gegen Djokovic durch. Djokovic fehlt es in den Rallyes an Kraft und Rublev beeindruckt wieder einmal mit einem fantastischen Grundlinienspiel. Der 20-fache Grand-Slam-Sieger lässt die Tortur über sich ergehen und zeigt deutlich weniger Kampfgeist als im zweiten Satz. Rublev gewinnt einen Punkt nach dem anderen weitet seine Führung mit einem erneuten Break aus. Beim Stand von 5:0 gelingt es Djokovic noch, einen Matchball abzuwehren, jedoch kann sich der Weltranglisten-Achte am Ende durchsetzen und holt sich den dritten Satz mit einem 6:0. Der neue Champion in Belgrad heißt Andrej Rublev, der Russe gewinnt das Match mit 6:2, 6:7 (4:7) und 6:0. Damit steht es nun 1:1 im direkten Vergleich von Djokovic und Rublev, der neue Sieger des Turniers kann sich für seine Niederlage bei den ATP-Finals in Italien revanchieren. Die Statistiken des Matches zeigen dabei einen interessanten Trend: Trotz einer stabilen Quote von 63%, gewinnt Djokovic nur 58% seiner ersten Aufschläge. Rublev scheint bei den Konterschlägen dazugelernt zu haben, während Djokovic im zweiten und dritten Satz einiges an Kraft einbüßen musste. Im gesamten Match verwandelte Rublev 6 von 12 Breakpunkten, während Djokovic nur einen einzigen von insgesamt 9 Breakpunkten durchsetzen konnte. Der serbische Superstar kann also noch einige Punkte in seinem Spiel verbessern, bevor er wieder in den Turniermodus geht. Die nächste Chance für beide Spieler bietet sich wahrscheinlich bei den Mutua Madrid Open in Spanien. Die Turnierleitung des Masters 1000 Turnier in Rom hat bereits angekündigt, die russischen Athleten für dieses Jahr zu sperren. Wir hoffen, dass sich an diesen Regelungen noch etwas ändert, denn die russischen Spielerinnen und Spieler würde den Tennissport in Rom definitiv bereichern.